Weißgerber, ein altes Handwerk. Die Weißgerberei ist ein Gerbverfahren, bei dem die Gerbung mit Mineralien, wie etwa Kochsalz bewirkt wird. Das Weißgerben erzeugt ein besonders helles, fast weißes Leder. Die Gerber hatten sich bereits im Mittelalter in der Seitengasse niedergelassen. Als um 1890 die Gebrüder Mösl eine Tonwarenfabrik aufbauten und die erste Dampfmaschine zur Stromerzeugung einsetzten, sahen die Stadtväter darin den Beginn der Industrialisierung und benannten das vordere Teilstück zwischen Stadtplatz und Huterergasse in Jahr 1899 in ‚Fabrikstraße‘ um. Gleichzeitig wurde aus der Gasse nunmehr eine Straße. Da diese Fabrik doch nicht so bedeutend wurde, besann man sich bald wieder auf die alte Bezeichnung. „Die wegen der Ofenfabrik des Herrn Mösl so genannte ‚Fabrikstraße‘ wird auf Antrag des Heimatbundes wieder in ‚Weißgerberstraße‘ umbenannt.“ Somit wurde 1922 die alte Zunft der Weißgerber wieder geehrt, allerdings blieb es bei der Kennzeichnung als Straße, was den Charakter der Altstadtgasse nicht widerspiegelt.
Auszug aus „Die Mühldorfer Straßennamen“ von Dr. Reinhard Wanka
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